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Mittwoch, 3. Mai 2017

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Den NSU-Komplex im Rahmen der rassistischen Normalität der deutschen Gesamtgesellschaft verstehen...

Vortrag von Karima Popal-Akhzarati mit anschließender Diskussion

Wie konnten Neonazis Jahrelang unentdeckt mordend durchs Land ziehen? Wieso kamen die Behörden ihnen nicht auf die Spur? Warum haben sie vielmehr im Umfeld der Opfer ermittelt? Um das zu verstehen werfen wir einen Blick auf den Alltagsrassismus sowie den strukturellen / institutionellen Rassismus, also das gesellschaftliche Klima, in dem solche Taten möglich sind.

Diesen Fragen geht Karima Popal-Akhzarati in ihrem Vortrag nach. Frau Karima Popal-Akhzarati hat in Göttingen Geschlechterforschung und Islamwissenschaften studiert und ist aktiv in der politischen Bildungsarbeit mit Schwerpunkten zu Rassismus, Flucht & Migration, Kolonialismus und Gender.

Der NSU wird in der medialen und politischen Öffentlichkeit überwiegend mit Beate Zschäpe, dem „Terror Trio“ und/oder Rechtsextremismus verhandelt. Mit diesem Fokus werden die Morde und die Bombenanschläge des NSU erklärt.
Doch wie erklären sich die jahrelangen polizeilichen Ermittlungen gegen die Opfer und Betroffene trotz stichhaltiger Hinweise von Zeug_innen? Oder der mediale Umgang mit den Opfern und Betroffenen sowohl vor als auch nach der Selbstenttarnung des NSU im Jahr 2011? Wie kann man (sich) erklären, dass das Wissen und die Stimmen der Betroffenen und der migrantischen Community durchgehend von der Polizei, den Medien und der breiten Gesellschaft in Deutschland ignoriert wurde und immer noch wird?
Hierzu bieten der strukturelle und institutionelle bzw. der gesamtgesellschaftliche Rassismus einen analytischen Zugang zu diesen Fragen. Im Vortrag wird Karima Popal-Akhzarati darauf eingehen, was struktureller/institutioneller Rassismus ist und wie er funktioniert. Darauf aufbauend wird sie anhand des NSU-Komplexes diesen Rassismus als Grundlage für die jahrelangen Morde und Bombenanschläge des NSU aufzeigen. Der NSU-Komplex als auch die heutigen gesellschaftlichen rassistischen Verhältnisse in Deutschland stehen in einer historischen Kontinuität. Dies wird Frau Popal-Akhzarati am Beispiel der rassistischen Pogrome und Anschläge auf Geflüchtetenunterkünfte der 1990er nachzeichnen.

Veranstalter sind der Arbeitskreis Ausländer, das Diakonisches Werk Celle sowie das
Forum gegen Gewalt und Rechtsextremismus.

Der Eintritt ist frei.

Die Veranstaltung wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben!

Kein Zutritt für Mitglieder und Sympathisanten von Parteien oder Gruppierungen der extremen Rechten, Personen, die der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische oder antisemitische Äußerungen in Erscheinung getreten sind.


Flyer zum downloaden: