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Demonstration gegen die Nazitreffen

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Am 20.06.2020 findet eine Demonstration gegen die Nazitreffen in Eschede statt. Sie ist angemeldet vom Celler Forum gegen Gewalt und Rechtsextremismus und vom DGB N-O Niedersachsen und organisiert von den Gruppen, die im Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismus vertreten sind.

Start der Demonstration ist um 13:00 Uhr in Eschede nördlich des Bahnhofs. Dann geht es zur Kreuzung Am Finkenberg / Zum Dornbusch. Wo eine Zwischenkundgebung stattfindet. Dann geht es weiter zum NPD-Hof. Dort findet eine weitere Kundgebung statt, anschließend führt die Route wieder zurück zur Kreuzung Am Finkenberg / Zum Dornbusch, und von dort zum Bahnhof, hier endet die Versammlung.

Zeitgleich findet ab 13.30 Uhr eine Standkundgebung an der Kreuzung Zum Finkenberg / Im Dornbusch statt. Diese Kundgebung ist eine Ergänzung zu der Demonstration. Sie ist ein Angebot an diejenigen, für die der Weg zum Hof des NPD-Landesverbands Niedersachsen, Zum Finkenberg 1, zu beschwerlich ist.

Auf Grund der Corona-Situation wird es keinen Kaffeewagen und keine Sitzgelegenheiten geben. Es wäre kaum möglich auf den Bierzeltgarnituren die Abstandregeln einzuhalten.

Alle, die lieber sitzen statt stehen möchten werden gebeten, sich Stühle mitzubringen. Kaffee wird aus Kannen angeboten, aus Hygienegründen werden alle gebeten, sich Tassen / Becher mitzubringen.

Weiterhin bitten wir darum, dass Ihr Mund/Nasen Masken mitbringt und diese auch tragt, wenn es erforderlich ist. Achtet auch auf die Abstandsregelungen.


Seit Jahren demonstrieren wir gegen die Vorgänge auf dem abgelegenen Hof, der seit über 25 Jahren Treffpunkt für die rechte Szene ist, von NPD bis Kameradschaften, von NPD-Landesparteitag bis Neonazikonzerte. Kinder und Jugendliche nehmen an den sogenannten „Brauchtumsfeiern“ teil. Diese „Brauchtumsfeiern“ finden dreimal im Jahr statt, sie dienen der Vernetzung und der Stärkung nach innen. Es wird das neonazistische Lebensgefühl ausgelebt. Dieser Indoktrination sind seit Jahren Kinder und Jugendliche ausgesetzt, ohne dass von den zuständigen Behörden eingegriffen wird.

Seit letztem Jahr ist ordentlich Bewegung in den Widerstand gegen die Nazitreffen gekommen. Es fing mit dem Verkauf des Gehöfts an den niedersächsischen NPD-Landesverband an, der klammheimlich über die Bühne ging, so dass nicht nur diejenigen empört waren, die seit Jahren auf die Gefahren der Nazis, die sich in Eschede treffen, hinweisen, sondern auch ein Teil der Escheder Anwohner*innen. Dass nun der Hof nicht mehr dem mehr oder weniger akzeptierten Mitbewohner Joachim Nahtz gehört sondern der NPD und dass die Anwohner*innen davon aus der Presse erfahren mussten und nicht von Verwaltung und/oder Gemeinderat darüber informiert wurden, stieß auf Unverständnis und große Verärgerung.

Wir, die Organisator*innen der Demonstrationen gegen die „Brauchtumsfeiern“ waren schon lange mehr als unzufrieden damit, dass wir unseren Protest nicht an dem Ort des Geschehens, also direkt vor dem Hof äußern konnten. Die Auflagen des Landkreises ließen dass bisher nie zu. Doch nun war eine Grenze überschritten, der Hof gehört nicht mehr einer Privatperson und so wurde endlich mal gerichtlich geklärt, dass es unser gutes Recht ist unseren Protest in Sicht- und Hörweite des Hofes zu äußern.

So konnten wir, die Demonstrierenden gegen das Nazitreffen, das sich „Erntedankfest“ nannte und ein Treffen von NPD, ihrer Jugendorganisation Junge Nationalisten (JN) und den rechtsextremistischen "Düütschen Deerns" war, direkt vor dem Hof unsere Kundgebung abhalten.

Vor der Winterdemonstration 2019 entwickelte sich in Eschede eine neue Welle der Empörung. Anlass war, dass die NPD ankündigte am Tag der antifaschistischen Demonstration ebenfalls eine Demo durchzuführen. Unter dem Motto „Eschede verteidigen“ wollten sie mit Lautsprecherwagen und Feuertöpfen durch das Dorf ziehen. Diese Ankündigung führte dazu, dass sich Escheder Anwohner*innen zum einen in wesentlich größerer Anzahl als jemals zuvor an unserer Demonstration gegen die Nazitreffen beteiligten und zusätzlich eigene Aktionen durchführten. Die Demonstration mit 650 Menschen und die spontanen Aktionen davor konnten letztlich den Miniaufzug der JN mit 10 Personen verhindern.

Ungefähr zu dieser Zeit gründete sich eine neue Antifagruppe, die sich mit den Vorgängen in Eschede beschäftigt, gute Recherchearbeit macht und diese in einem blog veröffentlicht (https://eschedenazifrei.noblogs.org/).

Dann war erst einmal wieder Ruhe, doch im März dieses Jahres kündigte die NPD an in Eschede neun Demonstrationen durchführen zu wollen. Das wiederrum führte dazu, dass sich der Escheder Arbeitskreis neu aufstellte. Er heißt jetzt Bündnis gegen Rechtsextremismus und hat sich vorgenommen, den von der NPD angemeldeten Demonstrationen durch Eschede etwas entgegen zu stellen.

Der 13.06.2020 ist das erste Datum, für das die NPD eine Demonstration durch Eschede angekündigt hat. Der Escheder Kreis will den Nazis eine „bunte Überraschung“ entgegensetzen. Es lädt außerdem öffentlich für 14.00 Uhr am Bahnhof zu einem Spaziergang durch den Ort ein. Um 17.00 Uhr soll zudem eine Abschlusskundgebung vor dem Rathaus stattfinden.

Flyer: